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HABSELIG- HOFFNUNGS-
KEITEN TRÄGER
MAKHOSI
as St. Luke’s-Krankenhaus liegt am Südufer des Bubi
DRivers. Während der diesjährigen, langen Regenzeit im
Februar war die Bubi-Brücke überflutet, die Menschen, insbe-
sondere die Schulkinder, konnten die Schule Daluka auf der
Nordseite nicht erreichen – die Menschen vom Nordufer, insbe-
sondere die Patienten konnten das Krankenhaus nicht erreichen.
In diesem Frühjahr war der Bubi River drei Wochen lang eine
Attraktion für Schaulustige. Ich sah, wie sich eine Frau mit
einem Kind auf dem Rücken, durch das meterhohe Wasser
kämpfte. Auf der Kinderstation stellte mir die Krankenschwester
diese Frau mit dem Kind vor, die ich bei der gefährlichen Überque-
rung gesehen hatte: Makhosi, 8 Jahre, abgemagert, ausgehungert,
aidskrank.
Die Frau, die Makhosi durch den reißenden Fluss gebracht hatte, ist eine
Nachbarin, in einem armen Kral wohnend, etwa 20 km von St. Luke’s
entfernt. Makhosi hat einen Bruder von 12 Jahren, beide Eltern sind an
AIDS gestorben. Der ältere Bruder ist nicht aids-
krank und wird von einer anderen Familie unter-
stützt. Makhosi war einige Zeit von seiner 70-jäh-
rigen, kranken Großmutter versorgt worden, die
ebenfalls pflegebedürftig wurde. Die Schulgebüh-
ren für Makhosi und seinen Bruder wurden vom
Sozialamt übernommen. Seit 6 Monaten hatte
Makhosi den 10 km langen Schulweg nicht mehr
gepackt. Nach Umstellung der AIDS Medikamen-
te, bei regelmäßigen Mahlzeiten mit Zusatznähr-
stoffen hat sich Makhosi schnell erholt. Er konnte
nach vier Wochen entlassen werden, mit der Auf-
lage zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen zu
kommen. Makhosi und die Nachbarin kommen
regelmäßig.
Hans Schales
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